Die drei Inneren Schalter:

Gelenke werden zu Inneren Schaltern, wenn sie in eine angenehme Beweglichkeit gelangen (Positive Psychomotorik).
Das Gehirn erhält so Impulse, die das Nervensystem in einen Zustand von Sicherheit versetzen. Denn nur dann kann der Ventrale Vagus aktiv werden – und das ist es, worum es immer wieder geht.

Die Inneren Schalter wirken auf zwei Arten: entweder entspannend und herunterfahrend oder aktivierend/ mobilisierend – je nach Situation und Befindlichkeit. Entspannung allein hilft nicht weiter, wenn wir es z.B. mit Antriebsschwäche, depressiven Zuständen, Resignation u.ä. zu tun haben.

Grooven aktiviert die Inneren Schalter

„Grooven“ sind leichte, harmonische, sich verselbstständigende Bewegungen. Im Kontext der Rossini Kohärenz Methode unterscheiden wir zwei Kategorien:

Den Rhythmischen Groove, der dazu dient, unerwünschte Gedanken und Gefühle zu unterbrechen.
Und den Ventralen Vagus-Groove, der diesen Nerv gezielt anspricht und stimuliert.

Was hilft – und was nicht hilft

Es gibt unzählige, gern gekaufte Ratgeber-Bücher, die sich mit attraktiven klaren Botschaften an die LeserInnen wenden: Finde heraus, woher Deine Probleme kommen; sieh ein, dass sie überflüssig sind und Du wirst sehen: sie lösen sich auf! So etwas hört sich gut an, verführerisch einfach, ist aber Unsinn.

Selbstverständlich ist es lohnend und sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, welche Ereignisse uns möglicherweise im Laufe der Jahre beeinflusst und geprägt haben. Und welche Probleme damit in Zusammenhang stehen könnten.
Jedoch resultieren daraus häufig monokausale Sichtweisen, die das komplexe Geschehen einer Biografie natürlich nicht erfassen können.

Außerdem werden diese Interpretationen weitgehend durch das JETZT, also durch meine gegenwärtige Befindlichkeit beeinflusst: Geht es mir gerade gut, dann fühle und bewerte ich z.B. meine erinnerte Kindheit anders, als in einer Situation, in der ich mit mir selbst zu kämpfen habe. Gunther Schmidt, für mich eine Leitfigur moderner Psychologie, sagt dazu: „Nicht die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart, sondern die Gegenwart beeinflusst die Wahrnehmung der Vergangenheit.“

Positive und Angepasste Psychomotorik

Denken, Fühlen und Bewegen ( = Psychomotorik) sind untrennbar miteinander verbunden. In diesem Zusammenhang unterscheiden wir Positive und Angepasste Psychomotorik.
Positiv im Sinne einer aktiven, und angepasst im Sinne einer reaktiven Dynamik:
Positive Psychomotorik sendet Signale an das Gehirn, die mit Freude, Selbstvertrauen und positiven Gedanken etc. korrespondieren.
Angepasste Psychomotorik ist eine Reaktion auf inneren oder äußeren Druck und korrespondiert mit Unruhe, Aufregung, Angst, Stressgedanken, Pessimismus u.ä.

Die Qualität unserer Lebensäußerungen hängt also auch von der Qualität unserer psychomotorischen Wurzeln ab und die Interventionen der Inneren Schalter lassen sich in diesem Sinne auch als fruchtbare „Gartenpflege“ verstehen.

Der Ventrale Vagus

In jedem von uns wartet ein spezieller Nerv darauf, aktiv werden zu können: Der Ventrale Vagus!

Sympathikus und Parasympathikus kennen die meisten. Sie sind für das ÜBER-LEBEN verantwortlich. Dieser 3. Nervenstrang unseres autonomen Nervensystems aber wurde in seiner elementaren Bedeutung erst vor kurzem erkannt (von Stephen Porges, dem Begründer der Polyvagaltheorie). Er ist für das ER-LEBEN zuständig. Für gute Gefühle und zuversichtliche Gedanken, inneren Einklang, Kohärenz und auch für erholsamen Schlaf. Er wird deshalb auch als Selbstheilungsvagus oder Glücksnerv bezeichnet. Psychotherapie, Pädagogik und auch die Medizin hätten heute ein anderes Gesicht, wenn dieses Wissen früher verfügbar gewesen wäre.

Die Crux ist: Der Ventrale Vagus springt immer erst dann an, wenn wir aus dem Überlebensmodus (Kampf, Flucht, sich Totstellen) herauskommen und uns sicher fühlen! In unsicheren, stressgeprägten Zeiten kann er also nicht von allein aktiv werden. Mit den 3 Inneren Schaltern aber kann es gelingen, ihn einzuladen – auch im Hinblick auf das für viele Menschen schwierige Thema SCHLAF.

Den Ventralen Vagus wieder fühlen und erleben zu können ist der wichtigste Transformationsprozess überhaupt, denn er ergreift den gesamten Organismus, die Gefühle, Gedanken, Widerstandskräfte, das Selbstbewusstsein und die Spiritualiät.

Diesem Nerv erging es wie den Faszien. Sie waren immer vorhanden, aber niemand erkannte ihre enorme Bedeutung für die selbstregulativen Kräfte des Organismus. Heute forschen Wissenschaftler aus allen Fachgebieten weltweit darüber.